
Wer wissn will, wie' s mim Simml Mich glaffa is, der konn den folgenden Artikl lesn.
I find, super wars. Der Mo hod echt wos zum erzähln! Und i glaab, mit dera Meinung steh i ned alloa do.
Ab lests selba!
„Es gibt heute keine chemiefreien Produkte mehr“
Ökolandwirt Michael Simml spricht über pestizid-vergiftete Böden und Äpfel, die 35 Mal gespritzt werden
Sattelbogen. In einer ordentlichen Schreibschrift sind die Papiere in seinem Skript beschriftet und in einer grünen Papiermappe geordnet. Eigentlich möchte sich Ökolandwirt Michael Simml bei seinem Vortrag vor dem Obst- und Gartenbauverein Traitsching an sein Konzept halten, aber er schweift immer wieder ab – über Kompost, Böden und Fruchtfolge könnte er eigentlich noch viel mehr erzählen.
Die 70 Jahre kennt man dem Landwirt aus Kalsing nicht an. Simml berichtet energisch und wild gestikulierend von der Umstellung zur Biolandwirtschaft, von totgespritzten Böden und von unserem zweifelhaften Umgang mit der Natur. Trotzdem verfällt er nicht in ein dumpfes Schimpfen, er hat eine positive Einstellung zu der Sache, seine Augen leuchten beim Erzählen. Seine Brille hat er dabei öfters in der Hand als auf dem Kopf.
Weil die OGVler wissen wollten, wie man den eigenen Garten ökologisch gestaltet, haben sie Michael Simml am Donnerstagabend in den Sattelbogener Hof eingeladen. Und trotz des Corona-Virus waren es immerhin rund zwei Duzend Zuhörer, die zum Vortrag gekommen waren.
Simml kann anschaulich erklären: Im Boden müssen viele Nährstoffe sein. Das sei mit einem Buffett vergleichbar, je vielfältiger und voller, desto besser. Ein gesunder Mensch nehme sich das, was sein Körper braucht. Bei Pflanzen sei das ebenso, sie holt sich die Stoffe, die gut für sie sind. Deswegen empfiehlt Simml den Gärtnern dringend, eine Bodenuntersuchung machen zu lassen. Denn ohne Wissen über den eigenen Garten könne nicht richtig gearbeitet werden.
Aber warum bio? Für Simml war im Jahr 1987 klar, seinen Hof umzustellen. Nach einem Experiment, bei dem er einen Streifen gespritzt hat und danach lauter tote Regenwürmer und Laufkäfer zu sehen waren, stellte er auf ökologischen Landbau um. Und trotzdem, gebe es heute keine chemiefreien Produkte mehr. Die Natur sei mittlerweile so belastet, dass Wind und Wasser die Gifte überall hin trage. „Aber ökofreie Produkte sind geringer belastet.“ Alleine ein Apfel vom Bodensee werde ins seinem Leben bis zu 35 Mal gespritzt. Der Gesundheit wegen solle man auf diese Äpfel verzichten. Von einem konventionellen Apfel müsse man drei essen, um so viele Antioxidantien zu erhalten, wie in einem Bio-Apfel seien.
„Das ist für mich alles Betrug, wie wir mit der Natur umgehen.“ Von Natur aus hätten wir weniger, dafür bessere Sachen, spricht Simml damit unter anderem die Massentierhaltungen und die enorme Milchproduktion an. Die deutsche Bevölkerung würde, so wie sie sich ernährt, 3,1 Planeten brauchen. „Über kurz oder lang geht das aber nicht mehr.“
Als die Diskussion im Anschluss zu negativ zu werden begann, wies Vorsitzende Sabine Weber auf den Pflanzerlmarkt hin, der Ende April stattfindet. Jeder könne schließlich seinen eigenen Beitrag zu einer gesunden Umwelt leisten und mit diesen samenfesten Sorten würde man den ersten Schritt machen. Auch mit dem Häcksler, den man sich beim OGV ausleihen kann, könne man dafür sorgen, die Biomasse im Garten zu lassen und so den Böden etwas gutes zu tun.
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