Blühstreifen und Blumenwiese für Wilting

Eigentlich sollte es ja ein ruhiges Jahr werden. "Musst ja nicht so viel machen mit dem Verein, d' Hauptsach is doch, dass er nicht aufglöst werd, der OGV" - so haben mich manche geködert, als ich den Vorsitz übernommen habe.

Und zweitens kommt es immer anders, als man denkt.....

Dass die Gestaltung des gemeindeeigenen Grundstücks in Wilting so ein Großprojekt werden würde, hätten Gabi und ich uns nicht gedacht.

Aber auch nicht, dass es so viel Spaß machen würde.

Und der Himmel war uns, bis jetzt zumindest, hold. Alles ist nur so geflutscht. Zusammenarbeit mit Bürgermeister, Bauhof, Vereinsmitgliedern, Ehegatten (altgedienten und eventuell zukünftigen), Presse,  Wetter...

Angefangen hat ja alles mit der Tatsache, dass zu viel Geld in der Vereinskasse war. Ja ihr habt schon richtig gelesen. Was in einem Privathaushalt nur selten der Fall ist, kann bei einem  gemeinnützigen Vereine schon mal zum Problem werden. Also flugs in der Vorstandschaftssitzung beschlossen: Wir fragen mal beim Bürgermeister nach, ob er nicht eine Möglichkeit weiß, wie wir als Verein gemeinnützig und im Sinne eines Vereins für Gartenbau und Landespflege, so der offizielle Titel des OGV Traitsching, unser Geld investieren, sprich loswerden können. - Ja, da wüsste er schon was, kam prompt die Antwort von Bürgermeister Marchl. In Wilting sei erst ein Grundstück freigeworden, in der Dorfmitte, ob wir das nicht gestalten möchten.

 

Auf so etwas hatten Gabi und ich ja nur gewartet. Und auch in der Vorstandschaft fand dieser Vorschlag gleich bei allen Anklang. Waren uns als OGVlern doch die gerade so modernen Steinwüsten vor den Häusern schon lange ein Dorn im Auge. "Nix blüht mehr!", "Alles grau in grau. Wia beim Loriot: mausgrau, steingrau, zementgrau!" "Koan Vogl herst mehr, wo soi an der a wos zum Fressn findn oda sei Nesterl hibaun!" Für die Natur einfach eine Katastrophe.

Dass dieses Thema einige Monate später in der Presse und durch das Volksbegehren einen derartig großen Anklang finden sollte, das konnten wir damals noch nicht ahnen.

Auf jeden Fall wollten wir zeigen, dass es auch anders geht. Wir wollten ein Beispiel für einen Garten geben, der Lebensraum bietet für Pflanzen, Insekten und andere Tiere, der schön ist und vor allem: wenig Arbeit macht.

Auch wenn bei uns im Verein meist noch der traditionelle sehr gepflegte, aber auch arbeitsintensive (wer spricht schon von Arbeit, der das Gärtnern liebt - für die meisten von uns ist es wahrscheinlich Erholung pur) Garten vorherrscht, der meist noch etliche Gemüsebeete beherbergt, so ist uns schon klar, dass die moderne Frau heutzutage in die Arbeit geht, meist gehen muss, so ganz nebenbei auch noch Kinder, Haushalt und Mann zu versorgen hat (wie altmodisch, aber ich glaub, es ist immer noch was wahres dran) und eben auch mal nichts tun möchte.

Von den Kreisfachberaterinnen im Landratsamt Frau Deutschländer und Frau Mühlbauer sind wir auch gut beraten und unterstützt worden, auch wenn wir den Plan von Frau Deutschländer für die Bepflanzung und Gestaltung des Grundstücks doch nach unserem eigenen Ermessen abgewandelt haben. Das Konzept stand jedenfalls bald fest. Und nachdem noch einige Mitglieder einen Vortrag von Herrn Laumer in Zandt über Blühstreifen gehört hatten, war klar:  so ein Blühstreifen muss auch mit auf das Grundstück.

 

 

ja und dann hamma holt losglegt:

zerst is da Bulldog vom Bauhof kemma und hod ois erst amoi umgackert. Der nette Mo vom Bauhof hod uns dann a no de groaßn Stoina aussado und grubbert.

Dann hamma no des mehra vo de Stoina und Grosbüschl aussa. Des hammd Gabi und i do.

Woit ma eigentli blos kurz amoi schaung, wias ausschaugt aufm Grundstückl. Aba, hammo grod Zeit ghabt und hamma uns schnell a boa Recha mitgnumma.

Und hamma amoi schee ratschn kenna mitananada. War richtig guad.

Nachad hamma vom Verein an Aufruaf gstart, dass ma no Leid breichadn.

und pfeilgrod sanns kemma. Leida hob i grod koa Foto do, wos alle drauf sann. Aba d Leid, de wo vorbeigfoan san, da hamm oghoidn und gfrogd, wos do los is, wei  do so vui Leid auf oimoi do san zum arbatn.

"Des gibts seltn, heidzutogs", hamms gmoand.

 

Und wia z segds - mia hamms uns a guad geh lassn dabei und homm a amoi Brotzeid gmacht. Guade Wurstsemmen hods gem - vom Altmann-Metzga.

A Heckn aus heimische Wildsträucher is pflanzt worn.

An Opfebaam und a Sauerkirschn hamm a no eigsetzt.

A Zierquittn und a boor Beerensträucher.

 

Dann hamma am Rand an Blühstreifn mit da Veitshöchheimer Bienenweide und am Rest vo da Flächn a Blumawies, den Blühzwerg, eigsaat.

Und natürle unser Skulptur:

De Wurzlstöck, de hamma scho a poor Monat vorher gebunkert ghabt. Da Bauhof hod wieda a moi rann miasn und hod uns de hergfahrn. Und a glei no a poor Fuhrn Stoina dazua. An oidn Sand vom Spuiplotz, der hod eh austauscht wern miasn, hamma a no griagd. Und am Erwin hods an morschn Baam umdruckt, bei dem Sturm a poor Wochan vorher. Do hamma a no a Drumm davo hergnumma.

Jetzad hoff ma, dass se do boid eini ganz vui Viechala do a Hoamat suachan.

und dann hamma a no zwoa Bankala griagt. Obwoi Bankala is zweng gsogt. Des sann Trümma Dinga. Mords massiv.

De hod a da Bauhof baut.

Und de sann supa schee worn. Sogt a jeda.

No - wos sogts!?

Werd des ned amoi a gmiadlichs Eckal zum Ratschn?

Erst amoi miasts abo no wartn, bis des Gros und de Bleame a bissal gwochsn san. Dann mah ma do no a Wegerl eine, dass ma woas, wo ma geh derf und wo ned.

In der Presse waren wir mit unserem Projekt im übrigen auch gut vertreten. Tatjana Robl hat uns fürs Bayerwald Echo einen super Artikel geschrieben. Lesen könnt Ihr den Artikel hier.

Auch in der Chamer Zeitung ist ein Artikel erschienen. Anscheinend sind wir dadurch so aufgefallen, dass wir auch noch ein Interview in Radio Charivari geben durften.

Sabine Weber

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